Kurzfristig haben wir uns entschlossen, wieder einmal einige Architekturaufnahmen zu machen. Geplant waren 2 Abende für Langzeitbelichtungen und unter Tage einfach die Gegend erkunden, ohne jegliches Fotoziel. Auf dieses eher gemütliche Wochenende ohne Planung freuten wir uns schon ungemein. Unser Hotel, mitten im Naturschutzgebiet "Donaudurchbruch" erschien uns bestens geeignet. Die Anreise verlief ohne größere Probleme und auch bei der ASFINAG Raststätte mit dem bekannten "Kaffee to go" gab es dieses Mal keine besonderen Komplikationen. Keine gefährlichen Tiere, welche uns den Weg zur köstlichen Flüssignahrung versperrten, keine misslaunigen Servicetechniker und auch der Automat funktionierte zu unserem Erstaunen anstandslos.
Nach dem "Check-In" im Hotel, welches übrigens ganz hervorragend inmitten einer felsigen Schlucht und neben einem idyllischen Bach gelegen ist, fuhren wir erstmal Richtung Innenstadt, um diverse Aufnahmestandpunkte zu finden und eventuell die Tagaufnahmen zu machen. Leider machte uns hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn als wir gerade die Ausrüstung aufgebaut hatte, fing es zu regnen an und bei auffrischendem Wind verdichtete sich der Himmel zusehends in eine strukturlose graue Masse. Also wieder abbauen, alles ins Auto und als Alternative die Stadt ohne Ausrüstung erkunden. Wir waren gerade einige hundert Meter gegangen, da stellten wir fest, dass der Regen nachließ und es am Horizont wieder aufklarte. Kehrtwendung und im Laufschritt wieder zum Auto. Meine Kniescheiben sangen von unserem flotten Lauf und durch die Sohlen meiner Turnschuhe spürte ich die Reibungshitze in engen Kurven. Wann ich mich das letzte Mal so flott bewegte, ich kann es nicht sagen, aber mein Körper signalisierte mir, es muss eine Ewigkeit her sein.
An unserem Fotostandpunkt stellten wir fest, dass dieser offensichtlich auch ein beliebter Treffpunkt für Wasservögel zu sein schien. Enten, Reiher und Schwäne tummelten sich hier und als ich mit meiner Kamera zum Wasser ging, fielen noch mehr Enten vom Himmel, welche uns auch begrüßen wollten. Zum Glück verhielten sich die Schwäne zivilisiert, denn meine Erinnerungen an diese majestätischen Vögel sind eher zweigeteilt. Ohne da jetzt zu viel zu erzählen, musste ich mich einmal nur mit meinem Fotorucksack ausgerüstet gegen einen Schwan verteidigen und das anschließende Wettrennen gewann ich nur, weil ich hasenähnliche Haken in meinen Laufstil integrierte und urwaldähnliche Laute von mir gab. Nachdem die ältere Dame ihren geschätzten 2 Jahres Vorrat an Brot verfüttert hatte, entspannte sich die Situation zusehend und unsere gefiederten Freunde begaben sich ins Wasser und schwammen dem Sonnenuntergang entgegen.
Das eigentliche fotografieren erwies sich dann als Geduldspiel, denn der Wind machte leider die gesamte Spiegelung zu nichte. Teilweise stand mein Kameragurt horizontal im Wind und die windstillen Phasen nutzten Wasservögel für ihren Landeanflug und paddelten uns dann gemütlich durchs Bild. Dennoch gelang uns in einer dieser Phasen unsere Aufnahmen zu machen, ehe wir uns ins Hotel zum Abendessen begaben.
Mit Regen und einer dicken Wolkensuppe begrüßte uns der nächste Morgen. Den Vormittag verbrachten wir mit Shopping und Besuch in einigen Kaffeehäusern, ehe sich am Nachmittag das Wetter besserte und wir das Donautal bei Sonnenschein erkunden durften. Dieses Naturschutzgebiet werden wir definitiv nochmals besuchen, den der Reiz dieser wildromantischen Landschaft blieb uns nicht verborgen.
Zudem gibt es einige Klöster und Burgen, teilweise sehr waghalsig in den Fels gebaut. Leider fiel unser Ausflug in dieses Tal viel zu kurz aus, aber wir wollten am Abend das Schloss nochmals von einer anderen Perspektive aus fotografieren.
Erleichtert stellten wir fest, dass unser zweiter Standort eine vogelfreie Zone zu sein schien. Doch woher kam dieses "surren", welches ich spontan als äußerst feindselig interpretierte. Ehe ich noch auf die Lösung kam, fielen Heerscharen von Stechmücken über uns her. Mit einbrechender Dunkelheit wichen die Stechmücken dem unglaublich schnell aufziehenden Nebel. Eigentlich wollten wir hier einige Aufnahmen mehr machen, aber leider waren wir in kürzester Zeit inmitten einer feuchten Nebelsuppe, welche ein weiteres fotografieren unmöglich machte. Gemütlich begaben wir uns auf den Weg ins Hotel und am Sonntag Morgen traten wir in dichten Nebel unsere Heimreise an.
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